Anfang April dieses Jahres sind wir nach Pakistan gereist, um unsere beiden Schulen zu besuchen. Unser letzter Besuch liegt bereits mehr als drei Jahre zurück – damals hatten wir die Kali School frisch ins Projekt aufgenommen. Seither hat sich viel getan: Die Kali School ist inzwischen fest etabliert und die Kinder haben große Fortschritte gemacht. Auch unsere Suraj School entwickelt sich prächtig.

Suraj School: Selbstbewusstsein durch Bildung

An einem Sonntag sind wir in Pakistan angekommen, und direkt am nächsten Tag haben wir zuerst unsere Suraj School besucht. Die Suraj School ist seit 2019 Teil unserer Arbeit – sie war von Anfang an dabei: damals noch als mobile Schule auf einem kleinen Hof im Ziegeleidorf. Heute ist die Schule in einem Haus, dass wir gemietet haben, untergebracht, und viele Kinder haben bereits den Sprung auf eine weiterführende Schule geschafft.

Als wir ankamen, wurden wir strahlend von allen begrüßt. Die Kinder haben gesungen und getanzt – sie waren richtig aufgeregt, uns zu treffen. Die Stimmung war von Anfang an sehr schön. Man hat sofort gemerkt: Hier hat sich viel getan. Alle Kinder waren sehr aufgeschlossen, wollten viele Fotos mit uns machen, und selbst die Sprachbarriere hat sie nicht eingeschüchtert. Die Kinder so zu erleben, war wirklich schön – es zeigt, wie viel selbstbewusster sie geworden sind. Auch die LehrerInnen scheinen hier ein gutes Vorbild zu sein. Sie sind sehr engagiert, und ihre Freude am Unterrichten ist deutlich spürbar.

Auch körperlich und gesundheitlich machen die Kinder einen guten Eindruck. Unsere Maßnahmen – wie das Patenschaftsprogramm oder das Hygieneprojekt – zeigen Wirkung. Übrigens war Pakistan das erste Land, in dem wir das patenbasierte Schulessen eingeführt haben.

Besonders gefreut hat uns, dass auch einige Eltern gekommen sind. Die Gespräche mit ihnen wurden schnell emotional. Das Wissen um die Härte des Alltags, die schwere körperliche Arbeit, die Familien leisten müssen, und dennoch um ihre Existenz bangen, ist das eine. Doch der persönliche Kontakt ist noch einmal etwas anderes. Die Mütter, mit denen wir gesprochen haben, waren einerseits sehr dankbar, andererseits haben sie uns auch ihre Sorgen mitgeteilt – mit der Bitte, nicht aufzuhören.

Shamshad Bibi ist Mutter von fünf Kindern – alle gehen mittlerweile auf die Suraj School, manche sind schon seit fast sieben Jahren Teil des Projekts. Vor kurzem ist ihr Mann, der Vater, verunglückt und kann seitdem nicht mehr arbeiten. Um die tägliche Arbeit von 1.000 Ziegelsteinen zu schaffen, ist sie auf die Unterstützung ihrer vier älteren Söhne angewiesen. Täglich müssen sie vor der Schule mithelfen. Shamshads Geschichte hat uns sehr berührt – und doch ist sie nicht außergewöhnlich; vielen Familien geht es ähnlich. Viele der Kinder müssen weiterhin vor dem Unterricht mitarbeiten. Und dennoch möchte niemand deswegen die Schule vernachlässigen – das ist sehr beeindruckend.

Kali School: Drei Jahre später – mehr Vertrauen, mehr Lebensfreude

Am nächsten Tag ging es direkt weiter in das Ziegeleidorf, in dem sich unsere Kali School befindet. Die Kali School ist noch eine mobile Schule, hat aber mittlerweile eine große Plane, so dass keiner in der heißen Sonne sitzen muss, und einen neuen Teppich. Auch hier wurden wir herzlich empfangen, und auch hier waren die Fortschritte sofort sichtbar. Der Kontrast zu unserem letzten Besuch vor drei Jahren ist dabei besonders deutlich – damals hatten wir gerade erst mit unserer Arbeit begonnen.

Die Kinder begegneten uns damals mit großer Zurückhaltung und wirkten anfangs sehr eingeschüchtert. Sie brauchten Zeit, um mit uns warm zu werden. Heute ist das Gegenteil der Fall: Die Kinder waren sehr offen und aufgeregt, uns alles zeigen und erzählen zu können. Wir konnten gemeinsam lachen, herumalbern, und es wurden viele Fotos gemacht. Auch hier zeigt sich, welchen positiven Einfluss Bildung auf das Selbstbewusstsein von Kindern hat. Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben oder Rechnen stärken ihr Selbstvertrauen enorm – und das wird langfristig ihre Unabhängigkeit fördern. Die meisten Eltern haben diese Fähigkeiten selbst nie erlernt; viele sind AnalphabetInnen.

Auch äußerlich machen die Kinder heute einen besseren Eindruck als noch vor drei Jahren. An der Kali School werden aktuell etwas mehr als 40 Kinder vom Kindergartenalter bis zur zweiten Klasse unterrichtet (die Suraj School reicht bis einschl. Klasse 6). Die Familien der Kali School sind allerdings noch ärmer als die der Suraj School – das lässt sich auch äußerlich nicht verbergen und wurde in den Gesprächen mit den Eltern deutlich. Ähnlich wie bei der Suraj School haben uns diese Gespräche sehr bewegt. Ein Schicksal scheint schlimmer als das nächste. Den Lebensumständen werden wir noch einen eigenen Blogbeitrag widmen.

Trotz allem waren die Tage in Pakistan sehr schön – wenn auch emotional und ergreifend. Die Schulen sind auf einem guten Weg, und wir sind bestärkt darin, unsere Arbeit fortzusetzen und die Kinder weiterhin zu unterstützen. Ohne die zuverlässige Unterstützung unserer PartnerInnen wäre diese Entwicklung undenkbar gewesen: Herzlichen Dank an unsere beiden Schulpaten, die Irene und Friedrich Vorwerk Stiftung, die DECU Investvermittlung GmbH sowie unsere Patinnen und Paten!

Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden! Wir informieren Sie bis zu viermal im Jahr über Neuigkeiten. Neuen Abonnenten schenken wir einen Bleistift!*

Vielen Dank für Ihr Interesse! Wichtig: Bitte bestätigen Sie die Anmeldung zum Newsletter in der Email, die wir Ihnen gerade geschickt haben. Damit stellen wir sicher, dass Ihre Emailadresse nicht von Unbefugten missbraucht wird.