Im November sind wir auf die Philippinen gereist, um unser Haus am Pier 3 der Hafenstadt Cebu City zu besuchen. In den vergangenen Jahren ist dieses Haus zu einem Symbol von Perspektive und Würde herangewachsen. Unser kleines Haus befindet sich in Mitten des dichten Gewirr des harten Slum-Alltages. Unsere Kinder finden hier Zuflucht und Sicherheit, die sie sonst nicht haben. Gemeinsam mit unserem treuen Unternehmenspartner immoviewer möchten wir ihnen eine Zukunft ermöglichen.

In einer Umgebung, in der die meisten Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen leben, stellt unser Haus auch ganz abgesehen vom Bildungsaspekt eine Ausnahme dar: es hat eine funktionierende Toilette. In diesem Viertel existieren sanitäre Einrichtungen praktisch nicht. In den engen Gängen zwischen den Häusern wird Wäsche gewaschen, Geschirr gespült und geduscht. Die „Wohnungen“ selbst, oft nur neun Quadratmeter groß, beherbergen bis zu zwölf Personen. In diesen winzigen Räumen wird geschlafen, gekocht und gelebt.

Unsere Vorschule: Das soziale Miteinander stärken

Unser Vorschulprogramm ist ein wichtiger Bestandteil unseres Bildungsprojektes am Pier 3. In zwei Gruppen mit je zehn Kindern von drei bis sechs Jahren lernen die Kinder, mit der Schere umzugehen, Linien zu zeichnen, zu kleben und zu basteln – Tätigkeiten, die ihre Feinmotorik fördern. Ebenso wichtig ist das Erlernen eines sozialen Miteinanders: teilen, abwechseln und respektvoll sein. Diese Werte werden den meisten Kindern in ihrem Umfeld nicht vorgelebt, denn Gewalt, Drogenmissbrauch und Überlebenskampf prägen den Alltag im Slum.

Die größte Herausforderung besteht darin, dass die Kinder nur dann regelmäßig kommen können, wenn die Eltern dahinter stehen. Das Engagement der Eltern ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Programms. Doch in den Slums ist es nicht ungewöhnlich, dass Mütter drogenabhängig oder durch die Prostitution gebunden sind oder Väter sich nicht verantwortlich fühlen, und die Kinder schließlich vernachlässigt werden.

Das Tutorial Programm: Einblick in Christines Leben

Im anderen Teil unseres Bildungsprojekts, dem Tutorial Programm, unterstützen wir Kinder und Jugendliche, die bereits zur Schule gehen. Wir zahlen ihre Schulgebühren, helfen ihnen bei den Hausaufgaben, festigen Lerninhalte und bereiten sie auf Prüfungen vor. Wie wichtig das Tutorial Program ist, zeigt die Geschichte von Christine. Die 19-jährige steht kurz vor ihrem Abschluss, sie hat exzellente Noten und eine beeindruckende Disziplin. Ihr Zuhause ist klein, dunkel und modrig. Sie schläft auf einer einfachen Liege ohne Decke. Vor kurzem ist Christines Vater verstorben, ihre Mutter ist derzeit im Krankenhaus. Wie die Mutter die Familie künftig finanzieren soll, weiß sie nicht, erzählte mir Christine. Wie Christine es schafft, unter diesen schwierigen Umständen dennoch für die Schule zu lernen und ihre Wünsche für die Zukunft zu entwickeln, hat mich tief beeindruckt.

Zuneigung und Nähe als Schlüssel

Leider ist die Geschichte von Christine nur eine von vielen. Viele der Kinder trifft es sogar noch weitaus schlimmer, denn sie werden beinahe gänzlich von ihren Eltern vernachlässigt. Wir haben Camilla von unserem lokalen Partner, der Bylling Foundation, bei ihrer Arbeit außerhalb des Hauses begleitet. Wöchentlich veranstaltet sie ein Zahnputztraining für Straßenkinder. Doch dabei geht es um mehr – es wird gemalt, Seifenblasen werden gepustet, und vor allem werden die Kinder in den Arm genommen. Zuneigung und Nähe erfahren diese Kinder sonst nicht.

Begrenzte Kapazitäten: So wählen wir die Kinder für unser Projekt aus

Unser Ausflug in den Alltag der Straßenkinder hat uns sehr mitgenommen und ein Gefühl der Ohnmacht hinterlassen. So gern möchten wir allen Kindern helfen, doch unsere Kapazitäten sind begrenzt. Wir können in unseren beiden Programmen nicht mehr als jeweils 20 Kinder betreuen. Angesichts der hohen Geburtenrate im Slum – viele Familien haben sechs bis elf Kinder – muss jede Entscheidung sorgfältig abgewogen werden. Die wichtigsten Kriterien für die Auswahl der Kinder sind die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder regelmäßig zu bringen, und eine konstante Lernbereitschaft der Kinder. Außerdem hoffen wir, dass die ausgewählten Kinder ein Vorbild für ihre Geschwister sein können.

Nachhaltige Unterstützung bis zur Ausbildung

Um nachhaltig zu wirken, darf unsere Unterstützung hier nicht mit dem Schulabschluss enden. Christine zum Beispiel möchte Krankenschwester werden. Die Kosten für ihre Ausbildung betragen etwa 100 Euro im Monat – eine Summe, die sich keine Familie im Slum leisten kann. Unser Ziel ist es, diese Kinder auch noch auf ihrem Ausbildungsweg zu begleiten, bis sie sicher im Leben stehen.

Gute Nachrichten zum Schluss

Noch bevor wir abgereist sind, konnten wir die letzten Kinder des Projektes in eine Patenschaft vermitteln. Das Patenprogramm ist ein essentieller Bestandteil unserer Bildungsarbeit, dass dafür sorgt, dass keines unserer Kinder hungern muss. Denn hungrig, lernt es sich nicht gut. Vielen Dank an alle neu hinzugekommenen Paten und Patinnen!

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