Madagaskar zählt zu den ärmsten Ländern Afrikas. So gut wie alle Kinder der Tsivonoe Grundschule kommen aus extrem armen Familien. Dies sieht man den Kindern an. Unter den spärlichen Schuluniformen tragen sie meist nur Fetzen, die lose an etwas erinnern, was einst ein T-Shirt war. Sie sind meist sehr schmutzig, denn Möglichkeiten, sich regelmäßig zu waschen, gibt es nicht. Wie prekär die Verhältnisse tatsächlich sind, unter denen diese Kinder aufwachsen müssen, wurde uns erst vor Augen geführt, als wir zwei unserer Schulkinder in ihrem Zuhause besuchen durften.

Wir haben die etwa 8-jährigen Liniki und Pelaki jeweils auf ihrem Weg nach Hause begleitet. In einer kleinen, windschiefen Bambushütte wohnt Liniki mit vier Geschwistern und den Eltern. Die älteste Tochter hat bereits ein Kind. Auf knapp sechs Quadratmetern teilt sich die achtköpfige Familie alles. Geschlafen wird gemeinsam auf einer Bastmatte. Linikis Vater arbeitet als Fischer und schnitzt seine Piroge (Einbaum-Boot) selbst. Er hat kaum Geld für neue Netze, so dass er nicht genügend fangen kann, um die Familie zu ernähren.

Pelaki teilt sich mit ihrer Mutter und ihrem Bruder einen Raum, in dem man allerlei Kleinigkeiten findet, die noch aus einer besseren Zeit stammen. Vor einigen Jahren starb Pelakis Vater. Seitdem muss ihre Mutter den Lebensunterhalt der Familie allein bestreiten, denn sie weigert sich, ihre Kinder arbeiten zu schicken. Stattdessen legt sie großen Wert darauf, dass ihre Kinder zur Schule gehen und ihre Hausaufgaben erledigen, damit sie eines Tages einen Abschluss machen können. Sie wünscht sich, dass ihre Kinder es später besser haben werden als sie. Dafür geht Pelakis Mutter regelmäßig Holz sammeln, das sie anschließend auf dem Markt als Brennmaterial verkauft. Über die Runden kommt sie damit kaum.

Zuletzt waren wir noch zu Gast in der Hütte einer der Lehrerinnen der Tsivonoe Grundschule. Madame Jeremia hat sich erst kürzlich ein Häuschen errichten lassen. Umgerechnet hat der Bau der Bambushütte 80 Euro gekostet. Sie hat sie liebevoll dekoriert und ausgeschmückt, vor allem mit kostenlosen Werbematerial. Sie wohnt allein in der kleinen Hütte, denn ihre Familie lebt in Toliara, der knapp 25km entfernt liegenden Provinzhauptstadt. Diese Strecke täglich zurückzulegen, um zur Arbeit zu gelangen, könnte sich Madame Jeremia nicht leisten. Sie ist sehr stolz auf ihr kleines, sehr reinliches Haus und berichtete uns, dass es sicher auch die nächsten Zyklone im Frühjahr übersteht.

Zu sehen, wie unsere Kinder, ihre Familien und auch die Lehrkräfte leben, hat uns nachträglich zutiefst berührt. Wie wichtig unsere Arbeit hier ist, haben uns diese Besuche deutlich vor Augen geführt. So gut, wie es eben geht, setzen wir alles daran, dass harte Leben dieser Menschen etwas erträglicher zu machen. Indem wir den Kindern ein schultägliches Mittagessen anbieten, indem wir für Schulmaterialien sorgen, Gehälter zahlen und Arbeitsplätze schaffen, indem wir Schuluniformen beschaffen und versuchen, den Kindern kleine Wünsche erfüllen, wie etwa Fußbälle zum Spielen und indem wir die Schule zu einem sicheren Ort des Lernens und Wachsens machen.

Wir danken hier auch noch einmal sehr herzlich allen, die bei unserer Facebook-Spendenaktion mitgemacht haben. Innerhalb von 24 Stunden kam nicht nur ausreichend Geld für die sehnlich erwünschten 279 Paar Flip-Flops für unsere Schulkinder zusammen. Die Aktion war so erfolgreich, dass wir die Kinder sogar noch mit T-Shirt und Shorts bzw. Rock ausstatten können. Diese Kleider werden derzeit in Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, gefertigt. Ihr seid einfach GROSSARTIG!!!

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