Ein Gastbeitrag von Laura Bäurle und Julie Taubert des Johann-Sebastian-Bach-Gymnasiums Mannheim

In den Osterferien begaben wir uns auf eine unvergessliche Reise und besuchten unsere Partnerschule, die Grundschule Setidevi in Simthali. Die Schule liegt eingebettet in die Berge Nepals etwa 70 km und vier Autostunden von der Hauptstadt Kathmandu entfernt. Bei unserer Ankunft wurden wir von den Lehrer:innen und Schüler:innen mit liebevoll angefertigten Rhododendren-Kränzen empfangen. Voller Stolz führten sie uns durch ihre Schule und zeigten uns die neu errichtete Bibliothek sowie das sich im Bau befindliche Mensagebäude. Obwohl wir diesen Ort bislang nur von Bildern kannten, fühlte es sich an, als wäre das nicht unser erster Besuch. Die außergewöhnliche Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen ließen uns augenblicklich wohlfühlen.

Nach einem kurzen Einblick in den Unterricht verbrachten wir mit den Schüler*innen ihre Mittagspause. Die Kinder hatten große Freude daran, unsere mitgebrachten Spielsachen und Sportgeräte auszuprobieren und luden uns ein, mit ihnen ihr Lieblingsspiel Volleyball zu spielen. Wir staunten nicht schlecht über ihre große Begeisterung und ihr Können. Zum Staunen brachte uns über die Tage aber vor allem auch die unglaublich mitreißende Lebensfreude aller am Schulleben Beteiligten. Ob Schulleiter, Köchinnen oder die rund 90 Schüler:innen der Klassen 1-7 –  allen konnte man ansehen, wie sehr sie diesen Ort schätzen und wie wohl sie sich dort fühlen. Die Tatsache, dass die Kinder dort teilweise lange und beschwerliche Schulwege auf sich nehmen, zeigte uns ihre immense Wissbegierde und ihr großes Bedürfnis zu Lernen.

Die enorme Bedeutung von Bildung für die Kinder wurde uns vor allem auch bewusst, als wir eine Schülerin auf ihrem Schulweg begleiten und ihre Lebensumstände kennenlernen durften. Nur durch Bildung haben die Kinder vor Ort eine Chance, ihre Lebensumstände zu verändern und sich auf eine bessere Zukunft vorzubereiten. Dabei rücken materielle Dinge weit in den Hintergrund – auch für uns. Bereits nach dem ersten Tag an der Schule veränderte sich unsere Perspektive auf Entwicklungszusammenarbeit grundlegend. Es geht nicht allein um reine finanzielle Unterstützung, sondern auch darum, den Kindern Zukunftsperspektiven zu eröffnen und ihnen durch Bildung einen Weg zu einem besseren Leben zu ebnen.

Voller Freude und Stolz auf ihre reiche Kultur zeigten uns die Schüler:innen dann am nächsten Tag nepalesische Tänze und amüsierten sich köstlich über unsere anfänglichen Bemühungen, ihren Bewegungen zu folgen. Letztendlich spielte es jedoch keine Rolle, ob wir die Schritte perfekt beherrschten – viel bedeutender war der offene Umgang mit anderen Kulturen und das Lernen voneinander.

Während wir mit den Kindern tanzten und spielten, fielen uns die schwarz-weißen Turnschuhe auf, die wir vor einigen Jahren als Spende überreichen konnten. Durch unsere Zusammenarbeit mit der Stiftung A Bleistift for Everyone und dem unermüdlichen Einsatz der Kooperationspartner vor Ort, sahen wir, wie wir mit vermeintlich kleinen Dingen Großes bewirken können. Mit dem Geld, das wir beim Bachlauf 2023 und dem letzten Aufruf gesammelt hatten, konnte die dringend benötigte Schulkantine gebaut werden. Beim gemeinsamen Mittagessen, das jeden Tag so liebevoll von der Schulköchin zubereitet wird, wurde uns bewusst, welchen wichtigen Beitrag die Schule neben Bildung leistet. Die tägliche Versorgung ihrer Kinder mit einer warmen Mahlzeit ist für viele Eltern in der von Armut geprägten Bergregion nicht möglich. Dank der Spenden von A Bleistift for Everyone und unserer Schule können jedoch alle Kinder diese wichtige Unterstützung erhalten.

Da diese offenbar genau an der richtigen Stelle ankommt, ermutigt es uns sicherlich. auch in der Zukunft weitere Initiativen zur Unterstützung der Schulkinder zu starten. Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, keine einseitige Beziehung aufzubauen, sondern einen nachhaltigen und langfristigen Austausch anzustreben, der beispielsweise durch Brieffreundschaften regelmäßig gepflegt werden kann. Ein Anfang sollen die ca. 30 Briefe und selbst gemalten Bilder sein, die wir für unsere Fünftklässler mitgebracht haben.

Die Tage an der Schule haben uns vor allem gezeigt, wie essenziell Bildung für die Zukunft jedes einzelnen Menschen ist und, dass es unsere Verantwortung ist, in unserer privilegierten Situation die Bedeutung von Bildung in den Ländern des globalen Südens zu erkennen und zu fördern.
Unsere Erfahrungen zeigten uns aber auch, dass trotz der großen Unterschiede unserer Schulen die Schüler:innen dort im Grunde genommen auch einfach nur Kinder sind, die gerne tanzen, Volleyball spielen und sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen. Daher sollte ihnen auch das gleiche Recht auf Bildung gewährt werden.

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